Nach Berechnungen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) könnten die Renten im kommenden Jahr (zum 01.07. 2012) um 2,3 Prozent (im Westen) bzw. um 3,2 Prozent (im Osten) steigen. In Anbetracht der Teuerungsrate in diesem Jahr zwischen 2,5 und 3 Prozent hält sich die Begeisterung darüber in Grenzen. Außerdem soll zum 1. Januar schon der Beitragssatz zur Pflegeversicherung erhöht werden, voraussichtlich um 0,1 Prozent.
Interessant ist die Aussage, dass ohne die Dämpfungsfaktoren (Nachhaltigkeitsfaktor, Riesterfaktor und Nachholfaktor) die Renten im Westen sogar um 4,55 Prozent steigen könnten. Für diese Faktoren muss, wie immer, das Argument herhalten, die Lasten zwischen den Generationen gerecht zu verteilen. Dieses Argument wird auch durch regelmäßige Wiederholungen nicht richtig, denn erstens werden mit den Anpassungen unterhalb der Teuerungsrate auch die bisher erworbenen Ansprüche der Versicherten entsprechend entwertet, und zweitens sollen die Versicherten dafür ja eine private Rentenversicherung finanzieren, und zwar ohne Arbeitgeberanteil.
Gleichzeitig wird über den Riesterfaktor ebenfalls der eigene Rentenanspruch gekürzt und damit genau so entwertet wie die Renten.
Herr Dr. Rische, der Präsident der DRV, erwartet für die nächste Zeit wieder „durchaus positive Rentenanpassungen“. Die Bundesregierung geht dabei bis 2025 von einer durchschnittlichen Rentensteigerung um gut zwei Prozent pro Jahr aus. Zur Erinnerung: Seit 1999 sind die Renten um durchschnittlich 0,93 Prozent pro Jahr gestiegen, berücksichtigt man die gestiegenen Abzüge für Kranken- und Pflegeversicherung, sogar nur um 0,91 Prozent pro Jahr (Tabelle).
Denn seit 1999 sind die Rentenanpassungen dauerhaft von der Einkommensentwicklung der Versicherten abgekoppelt, angeblich um die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung dauerhaft sicher zu stellen, eine verheerende Entwicklung insbesondere auch für zukünftige Rentner.
Otto W. Teufel
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Vergleich zur Einkommensentwicklung
Jahr | EK | RA. | KV-A. | PV-A. |
1999 | 2,6% | 1,34% | 6,70% | 0,85% |
2000 | 2,3% | 0,60% | 6,75% | 0,85% |
2001 | 2,2% | 1,91% | 6,75% | 0,85% |
2002 | 2,2% | 2,16% | 6,70% | 0,85% |
2003 | 2,5% | 1,04% | 6,95% | 0,85% |
2004 | 2,1% | 0 | 7,10% | 1,70% |
2005 | 1,2% | 0 | 7,55% | 1,70% |
2006 | 1,5% | 0 | 7,95% | 1,70% |
2007 | 2,4% | 0,54% | 7,95% | 1,70% |
2008 | 2,9% | 1,10% | 7,95% | 1,95% |
2009 | 2,7% |
2,41% | 7,90% | 1,95% |
2010 | 1,9% | 0 | 7,90% | 1,95% |
2011 | 0,99% | 8,20% | 1,95% |
RA Rentenanpassung | Quelle: DRV-Rentenversicherung in Zahlen 2011, S. 17 |
KV-A. Anteil des Rentners/der Rentnerin am Krankenversicherungsbeitrag |
Werte der Siemens Betriebskrankenkasse |
PV-A. Anteil des Rentners/der Rentnerin am Pflegeversicherungsbeitrag |
Werte der Siemens Betriebskrankenkasse |
EK Einkommensentwicklung | Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistisches Jahrbuch 2011, S. 534 |