Die ADG stellt fest, dass hier wieder mit „gezinkten Karten“ gespielt wird.

Kaum ein Monat vergeht, so auch jetzt aktuell zu den Bundestagswahlen 2017, in dem nicht das Renteneintrittsalter Gegenstand der politischen Auseinandersetzung wird. Die Behauptung ist, dass die Kassen der Gesetzlichen Rentenversicherung notorisch klamm seien und bei Berechnungen auf Basis von Statistikzahlen, die jegliche wissenschaftliche Seriosität vermissen lassen, wird prognostiziert, dass sich der finanzielle Engpass in einigen Jahren noch erheblich verschärfen würde.

Einige Wirtschaftswissenschaftler üben aktuell scharfe Kritik an den Wahlprogrammen für die Bundestagswahl 2017. Die Forderung ist: „Statt Geschenke zu versprechen, sollten die Parteien die Bürger auf ein höheres Rentenalter ab 2030 vorbereiten“.

Diese sogenannten Experten fordern regelmäßig die Rente mit 70, um das Rentensystem auf Dauer zu stabilisieren. Dabei können sich viele Deutsche schon jetzt nicht vorstellen, bis ins hohe Alter zu arbeiten.

Diese sogenannten Top-Ökonomen üben unisono scharfe Kritik. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, einst Leiter vom damaligen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel installierter Expertenkommission sowie der zum liberal-konservativen Lager zählende Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, fordern, die Zeitbombe der Alterung in der Rentenversicherung nicht zu ignorieren.

Wie wird argumentiert? Dazu ein Beispiel des Instituts der deutschen Wirtschaft, Köln:

Sozialversicherungen: „Demografischer Wandel verbietet WahlgeschenkePerspektive 2035“,

Beide Personen sind Professoren und genießen das Beamtenrecht, sind also von den Vorschlägen nicht betroffen. Jetzt werden die Professoren einwenden, dass sie auch bis ins hohe Alter arbeiten werden, nur dafür werden sie auch zusätzlich gut belohnt. Der normale Arbeitnehmher hat diese Möglichkeit selten. Gerade in den Großstädten sieht man immer mehr Menschen, die Flaschen sammeln oder bei der Seniorenhilfe - LichtBlick e.V. um Unterstützung nachfragen.

Niemand geht mit seinen Argumenten an die Wurzeln der Probleme. Die Lobbyisten der Versicherungswirtschaft agieren munter weiter.

Aber:

  „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen,
  dass sich etwas ändert“
  Albert Einstein

Wie gestalten wir die zukünftige Altersversorgung in Deutschland?

Jetzt müssen sich die Politiker trauen und das Rentensystem auf ein solides und nachhaltiges Fundament stellen.

Es sollte

  • alle Bevölkerungsgruppen einschließen.
  • sozial gerecht die Lasten verteilen.
  • Altersarmut verhindern.
  • die Spaltung der Gesellschaft und das sich Abwenden von unserer Demokratie verhindern.

 

Einige unserer Nachbarn, wie Östereich oder  Schweiz machen es vor. Da ist nicht die Frage, wie finanziere ich, sondern, wie gestalte ich das System.

Pension: Bekenntnis zum österreichischen System!

Österreich hat eine starke öffentliche Alterssicherung und das ist gut so. Das ist das kostengünstigste und sicherste System.

  • Österreich ist nicht auf den Privatisierungszug aufgesprungen und hat sich sein starkes öffentliches System bewahrt.
  • Österreich bietet auch den Jüngeren eine solide öffentliche Alterssicherung.
  • Österreich hat einen abgestuften Pensionszugang, der auf die Belastungen der Arbeitswelt Rücksicht nimmt.
  • Österreich hat starke Anreize gesetzt, den Pensionsantritt aufzuschieben.
  • Österreich hat die Pensionssysteme im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft vereinheitlicht mit klaren Leistungszusagen, auf die sich die Menschen verlassen können.
  • Die zentrale pensionspolitische Zielsetzung ist die Sicherstellung angemessener Alterseinkommen auch unter sich deutlich verändernden demografischen Rahmenbedingungen.

Wer mehr über das österreichische Versorgungssystem erfahren möchte, findet es hier: Portal der Arbeitskammer

AHV in der Schweiz

Auch hier gilt: Nur wer sät, kann auch ernten.

Die Altersvorsorge setzt sich in der Regel aus drei Elementen zusammen: einer staatlichen AHV-Rente, Leistungen aus der beruflichen Vorsorge (Pensionskassenrente oder Kapitalauszahlung) sowie der privaten Vorsorge (steuerprivilegiertes Sparen der dritten Säule, Auszahlung von Lebensversicherungen im Erlebensfall, Wohneigentum, Ersparnisse).

Wer sein Arbeitsleben in der Schweiz verbracht hat und keine Beitragslücken aufweist, erhielt 2017 mindestens  1175 Schweizer Franken und maximal 2350 Schweizer Franken. Dazu kommen noch Erträge aus der beruflichen Vorsorge.

Weitere Informationen unter SVA Zürich

Wer mehr über das Schweizer Versorgungssystem erfahren möchte, findet es hier: Informationsstelle AHV/IV

Auch in der Schweiz wird über die Zukunft der AHV diskutiert. Dazu zwei Beispiele:

SRF Schweizer Radio und Fernsehen:
„Altersvorsorge scheint durch Digitalisierung nicht gefährdet“, 13.03.2017

Vimentis
„Die Zukunft der AHV“, 05.12.2010

Rentendiskussion international

Auch international wird über die Rente (Pension) in Europa diskutiert. Dazu ein zufällig ausgewählter Beitrag:

Experten-Diskussion in Wien: „Das Pensionssystem muss nachhaltig werden“

Am 7. und 8. Juni 2017 fand in Wien der 2. Institutionelle Altersvorsorge- und Investorengipfel statt. Wieder treffen sich rund 120 in- und ausländische Experten aus den Bereichen Finanz, Wirtschaft, Pensions- und Vorsorgekassen, Kirchen, Stiftungen, Corporates etc. sowie Vertreter der EU um über Investitionsmöglichkeiten zu diskutieren, bzw. Erfahrungen dahingehend auszutauschen, wie man die Altersvorsorge auf ein stabiles Fundament stellen kann.

Zitat:
Eine pluralistische Wohlstandsgesellschaft ist gefordert

Prof. Dr. Bernd Marin fordert „eine Neudefinition von Arbeit, Wohlstand und Wohlfahrt. Der herkömmliche Sozialstaat muss in eine pluralistische Wohlfahrtsgesellschaft weiter entwickelt werden. Das ist mit wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstrukturen und Grundrechten auf Gesundheitsdienste und Bildung zu verknüpfen“. Ein Gesamtkonzept muss nicht nur vorhersehbar und fair, sondern auch nachhaltig sein. Nichts zu tun, geht immer zu Lasten der Schwächeren, darin waren sich alle einig.

Prof. Dr. Bernd Marin, GF, European Bureau for Policy Consulting and Social Research, Wien

Der Bericht dazu. Da kann man erkennen, wer alles an dem Rad Altersversorgung aktiv dreht.

Ich bin auf Ihre Kommentare gespannt.
Diethard Linck
ADG stellv. Vorsitzender
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