Ein unlösbarer Konflikt?
Generationen im Streitgespräch. „Das Vertrauen ist verloren gegangen“

Stuttgarter Zeitung: Von Willi Reiners  23. Juli 2016 - 06:00 Uhr

„Ist die Rente ein Auslaufmodell, oder ist sie besser als ihr Ruf? Deutschland diskutiert über die Altersvorsorge. Zum Abschluss unserer Themenwoche Rente: ein Streitgespräch zwischen den Generationen.

Im Streitgespräch zur Rente fordern Vertreter von Jungen und Alten eine Erneuerung des Generationenvertrags. Es diskutieren: Herbert Heinritz (75) und Wolfgang Gründinger (32). Heinritz ist Diplom-Ingenieur für Textilchemie und Erster Vorsitzender des Bündnisses für Beitragszahler und Rentner (BRR). Er lebt in Bönnigheim. Gründinger ist Politikwissenschaftler und Sprecher der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SRZG). Er lebt in Berlin.“

Das Thema „Generationen im Streitgespräch“ wurde von der Stuttgarter Zeitung vorgegeben.

Dazu wollen wir anmerken:

Für uns gibt es keinen Konflikt zwischen den Generationen, also zwischen Jung und Alt.

Wer sich seriös zum Thema Rente äußern will kann nicht ausblenden, dass das Rentensystem nur eine Form der Altersversorgung in Deutschland darstellt. Daneben gibt es noch die berufsständischen (Freiberufler) und steuerfinanzierten (Pensionsrecht) Formen. Wer diese unterschiedlichen Formen der Altersversorgung nicht in Kontext zueinander bringt, dem geht es nicht um Jung oder Alt, sondern um die Dramatisierung des Rentensystems und die Tabuisierung des Pensionssystems.

Die Ursachen der Probleme in der gesetzlichen Rentenversicherung liegen also nicht in der Verteilung zwischen Jung oder Alt, sondern zwischen der Schaffung von solidarischen und nicht solidarischen Altersversorgungssystemen. Nach der Logik eines Apartheidrechts wird in diesen unterschiedlichen Systemen auch unterschiedliches Recht angewendet. Damit gilt für die Einen nicht was für die Anderen selbstverständlich ist. Nur so ist es z.B. möglich, dass für die Forderung eines Rentenniveaus von 50 Prozent (Lebensarbeitszeit) zu einem medialen Aufschrei führt, während ein Pensionsniveau von 71,75 Prozent (des letzten Einkommens) so gut wie nicht im Fokus der Öffentlichkeit steht. Und dies, obwohl die Jungen und zukünftige Generationen eine absehbare Pensionslawine finanzieren müssen, für die weder die Pensionäre noch der Staat als Arbeitgeber Rückstellungen bildeten, und die die öffentlichen Haushalte überfordern werden.

Bernhard Eicher
Stellvertretender Vorsitzender
Bündnis für Rentenbeitragszahler und Rentner e.V.

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